
Das Rennwochenende in Szczawno-Zdroj begann bereits mit heissen und sonnigen Temperaturen. Durch die grosse Investition der Stadt in das neue Clubhaus und die Familienanlage, waren bereits ab Donnerstag die Zuschauer in Massen anwesend.
Die ersten beiden Trainings kosteten die Fahrer bereits einiges an Ersatzmaterial. Nebst einigen gebrochenen Felgen, waren auch Kettenführungen und Kurbeln dabei. So hatte auch Quentin Derbier, einer der Favoriten, von Beginn an mit Materialschäden zu kämpfen.
Qualifikation
Eva Katharina Brauer, welche als einzige deutsche Fahrerin am Start war, hatte einen guten Lauf, welcher schlussendlich für den 4. Platz reichte.
Bei den Männern war Yannik Ochs einer der ersten deutscher Fahrer, welcher sein zweites ProTour Rennen bestritt. Nach einer guten aber ab und zu rutschigen fahrt, fuhr er auf den 26. Platz, mit dem er zu frieden war. Kurz darauf starteten auch schon André Graf und Marvin Schaupp, welche als einer der wenigen deutschen Fahrer das Training ohne Defekt überstanden haben. Sie hatten beide einen guten und fehlerfreien Lauf, was am Ende für die Plätze 18. und 15. gereicht hat. Nachdem ein britischer Fahrer schwer gestürzt ist, blieb zum Glück unverletzt, ging es mit dem Lauf von Ingo Schegk weiter. Er hatte einen kleinen Fahrfehler in seinem Lauf, was ihm den 19. Rang brachte. Kurz darauf war der erste deutsche Favorit für eine starke Zeit am Start. Denny Tischendorf, welcher letztes Jahr die Top 8 erzielte in der Qualifikation fühlte sich auch dieses Jahr wieder wohl. Leider kam er beim Sprung auf die letzte Gerade etwas zu kurz und musste auf die Chicken-Line ausweichen, wollte aber trotzdem noch den Zielsprung springen. Leider brachte ihm dies nur einen schweren Sturz ein und den 28. Rang. Es waren alle Fahrer und Zuschauer froh, dass auch er bis auf ein paar Kratzer unversehrt blieb.

Der Schweizer Mirco Weiss fuhr gleich danach einen soliden Lauf und riskierte den Zielsprung nicht mehr, nachdem er den Sturz von Tischendorf sah, was den 17. Platz für ihn bedeutete. Der nächste deutsche Fahrer hiess Jonas Gauss. Bisher hatte er eine starke Saison, jedoch lief das erste Training nicht besonders und hatte einen schweren Sturz mit einer gebrochenen Kurbel. Er wollte trotzdem alles geben, klickte aber direkt nach dem Start aus und verlor bereits einige wichtige Meter, was am Ende mit dem 23. Rang bestraft wurde.
Nun waren nur noch die fünf schnellsten Fahrer am Start. Aiko Göhler, welcher wie immer auf die letzte Minute der Anmeldung erschien, hatte im Training schon mit der Strecke zu kämpfen, nachdem er einen schweren Sturz hatte und im nächsten Lauf einen Platten. Nichts desto trotz bot er einen guten und sauberen Lauf was für ihn Rang 9 bedeutete.
Als nächstes kam Benedikt Last, welcher sein Training etwas reduzieren musste in den Tagen davor, da er Prüfungen anstehen hat. Er fühlte sich jedoch wohl und lieferte einen schnellen Lauf der ihn auf den 4. Rang brachte. Der Schweizer Simon Waldburger fuhr mit einem etwas sicher gefahrenen Lauf auf den 7. Rang.
Die Qualifikation gewann der Österreicher Hannes Slavik, welcher bereits am letzten Rennen in Fort William eine sehr starke Leistung zeigte.
Finale
Durch die vorjährigen Rennen wusste man, dass es in der ersten Kurve eng zu und her geht. Vorallem durch die staubigen und rutschigen Kurven bei dem heissen Wetter, 34 Grad, musste man schauen, dass man auf dem Bike bleibt.
Nach einer etwas grösseren Reparatur an seinem 4X Bike ging Denny Tischendorf wieder an den Start. Aus dem Startgatter raus, verfolgte ihn das Pech mit mehreren Fahrfehler über die erste Strecke. Im unteren Teil waren die beiden ersten Fahrer schon einige Meter entfernt, so dass er sich entschied die letzten beiden Sprünge auszulassen und das Wochenende gesund und an einem Stück zu beenden, da das Rennen bereits für ihn gelaufen war.
Im nächsten Lauf hiess es Marvin Schaupp gegen André Graf, wobei sich Schaupp bereits am Start vor Graf setzen konnte und dies sich bis ins Ziel nicht mehr änderte. Schaupp fuhr als 2. Seines Laufes in die nächste Runde.
Das nächste deutsche Duell hiess Gauss gegen Ochs. Jonas Gauss hatte wieder Startschwierigkeiten, konnte sich aber dann in der zweiten Gerade an Ochs vorbei auf Position 3 setzen. Leider reichte es für keinen der beiden mehr um einen der beiden vorderen Fahrer einzuholen, was auch für sie das Aus bedeutete.
Ingo Schegk erwischte ein gutes Gate, jedoch auch sein Gegner Metcalfe, welcher auf Startposition zwei startete. Nach einem kleinen Bar-to-Bar über die Holzstämme auf der ersten Gerade versuchte Ingo ihn in der ersten Kurve innen zu überholen. Leider ohne Erfolge und schied ebenfalls aus.
Der Schweizer Mirco Weiss hatte wohl den spektakulärsten Zweikampf seit langem. Er kämpfte zusammen mit Hynek Strouha von Beginn an über 4 Geraden mit mehreren Führungswechseln. Hynek gewann den Zweikampf und Weiss schied somit ebenfalls aus.
Göhler, Last, Waldburger und Slavik kamen alle ohne grösseren Probleme eine Runde weiter.
Im 16er Final erwischte Schaupp leider einen schlechten Start, kämpfte sich jedoch auf die 3. Position vor. Es reichte aber leider nicht um in die Halbfinale zu gelangen, was für ihn einen zufriedenen 12. Rang bedeutete.
Aiko Göhler hatte starke Gegner erwischt und einen eher rutschigen Lauf, was ebenfalls das Aus und somit den 10. Rang bedeutete.
Last, Waldburger und Slavik fuhren wieder souverän an der Spitze ins Halbfinale.
Last, welcher im Training noch einen schmerzhaften Sturz auf sein Gesäss hatte, war bereit zum zweiten Male dieses Jahr ins Finale zu fahren. Leider hatte er einen schweren Start und konnte in den ersten 3 Kurven nicht richtig attackieren. Er entschied sich danach seine Kräfte für das kleine Finale zu sparen. Hannes gewann den Lauf und fuhr ins grosse Finale.
Waldburger fuhr mit einem kleinen Zweikampf ins grosse Finale.
Die Stimmung war grossartig und die Finalläufe standen bereit. Im grossen Finale der Frauen konnte sich Helene Fruhwirth von Beginn an absetzen und fuhr souverän zu ihrem verdienten Sieg. Beste Deutsche war Brauer mit dem 4. Rang.
Das kleine Finale der Männer ging los. Last kam nach einem Fahrfehler auf dritter Position drei aus der ersten Kurve. Auf der letzten Gerade entschied er sich die Chicken-Line zu fahren weil er die beiden Führenden aus dem Augenwinkel ausf seltsamer Linienführung wähnte. Dies brachte ihm wohl den Sieg dieses kleinen Finales und somit den 5. Rang, da Derbier und Nielsen bremsten und neben dem zweitletzten Sprung durchfuhren und Last somit noch einmal seine Chance witterte und all seine restlichen Kräfte einsetzte.
Last meinte dazu: „Ich weiss nicht, was mich dazu bewegt hat auf die Chicken-Line zu wechseln, aber ich bin froh dass ich es gemacht habe. Auch wenn es noch einmal sehr anstrengend wurde, bin ich glücklich mit dem 5. Rang.“
Nach solch einem spannenden kleinen Finale war die Erwartung des grossen Finale hoch. Das Gate fiel und Hannes Slavik setzte sich auf die erste Position. Dicht gefolgt von Waldburger, Beaumont und Drozd. Beaumont griff in der ersten Kurve innen an und setzte sich knapp vor Waldburger, welcher danach auch noch von Drozd in der zweiten Gerade überholt wurde. Hannes und Scott fuhren vorne weg, während Simon Waldburger und Denis Drozd um den 3. Rang kämpften. Waldburger konnte sich in der 4. Kurve aussen wieder auf Positon 3. Rang setzen. Hannes gewann sein zweites 4X ProTour Rennen, gefolgt von Scott Beaumont und Simon Waldburger.
Die Stimmung war das ganze Wochenende über grossartig, vorallem auch unter den deutschen Fahrer, welche sich bei den zahlreichen Stürzen und defekten gegenseitig unterstützten. Natürliche spielte auch das Wetter mit, da es direkt nach der Siegerehrung zu regnen begann.
Resultate
Fotostory


Der Beitrag 4X Pro Tour 2015 #3: Sonne und Hitze in Szczawno-Zdroj ist auf MTB-News.de erschienen.